Mode-Erscheinung
Fred Adlmüller war ein Markenzeichen und sein Kleiderhaken birgt ein erstaunliches Mysterium ...
Es ist wie Weihnachten, Ostern und der Katzenjammer der österreichischen Fußballfans nach der Euphorie – einmal im Jahr ruft Lotte Tobisch-Labotyn und man pilgert zum Künstler-Benefiz-Flohmarkt für das Hilde-Wagener-Heim nach Baden.
Dort angekommen, konnte man Nerzstolas erwerben, Zigarettenspitzen, einen Schirm, beschrieben von Dagmar Koller, und einen ganz speziellen Kleiderbügel. Er war schon grundsätzlich eleganter als andere Kleiderbügel. Vielleicht, weil das Holz edel war und man an diesem Rohstoff nicht gespart hatte, vielleicht, weil die Krümmung des Hakens nicht ebenmäßig schien und Rückschlüsse auf Handarbeit zuließ.
In der Mitte prangte ein Name, der den Jungen nicht mehr geläufig ist, den Älteren aber gerade noch in der Erinnerung haftet: W. F. Adlmüller.
Herr Fred Adlmüller, wie man ihn kannte, war der österreichische Jean Paul Gaultier der 70er-Jahre.
Sein Modesalon, wie diese Geschäfte damals noch hießen, im Palais Esterházy auf der Kärntner Straße wurde von den Damen gestürmt, bei den Modeschauen saßen auch auffällig viele Herren in der ersten Reihe.
Fred Adlmüller war ein Markenzeichen und sein Kleiderhaken birgt ein erstaunliches Mysterium: W. F. Adlmüller. Er hieß also Wilhelm Friedrich. Das hat man nicht gewusst.
Fred zu Willy, das verhält sich wie Karl zu Tassilo. Ich wage die Behauptung, hätte Fred Adlmüller Willy Adlmüller geheißen, die noblen Damen wären ihm nicht so zu Füßen gelegen.
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