Mähnetekel

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Der Papst soll Pferdefleisch serviert bekommen haben und sein Pendant in der Anglikanischen Kirche auch.

von Karl Hohenlohe

über den Höhenflug des Pegagus

Jeden Tag wird es schlimmer, mittlerweile hat das Pferdefleisch seinen Siegeszug in die Gesellschaft angetreten.

Der Papst soll Pferdefleisch serviert bekommen haben und sein Pendant in der Anglikanischen Kirche auch. Die Cateringfirma, die für Ascot zuständig ist, hat pferdefleischverseuchtes Fleisch geliefert. Man kann es sich kaum vorstellen, die Queen, der personifizierte Pferdefan, beißt herzhaft in den bereitgestellten Hamburger, da plötzlich, lederner Widerstand im königlichen Mund – und wirklich – da blitzt ein Stück Zaumzeug hervor. Sofort ist der Queen klar, dass es sich um einen pferdefleischverseuchten Hamburger handelt, „Anne“, ruft sie „Anne, bist du es?“ und dann fällt sie ihn Ohnmacht.

Das Erstaunliche an dem Pferdefleischskandal ist, dass Millionen von uns Österreicherinnen und Österreichern in den vergangenen Jahren Salami, wo Pferdefleisch drinnen, jedoch nicht draufgeschrieben war, verzehrt haben und erst jetzt wird uns schlecht.

Düstere Gewitterwolken umnebeln unseren gastronomischen Horizont, wird die Schwarzwälder aus Rappenfleisch gewonnen, die Weißwurst aus sprungmüden Lipizzanern, und versteckt sich hinter der Geflügelwurst nicht mehr und nicht weniger als Pegasus, das gepökelte Dichterross?

Schon bleibt der Leberkäse, den wir aus Haflingerleber vermuten, in den Regalen liegen und die Engländer essen keine Hors d’œuvre mehr. Der nächste Skandal ist bereits programmiert, Nürnberger und Wiener leben gefährlich.

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