Lebensecht
Es ist ein seltsamer Moment, wenn man von tragischen Momenten bekannter Persönlichkeiten erfährt.
Sigi Bergmann, Doyen der österreichischen Sportreporter, hat ein neues Buch geschrieben. Ich vermute, die Herren Stastny und Pezzey, die Sara-Brüder, Hans Kary, Doktor Georg Werthner, aber auch Olga Pall und Monika Kaserer werden gewürdigt.
Herr Bergmann war und ist eine angenehme Erscheinung, der ehemalige Solist des Domchores von St. Stephan sang Arien, wenn man es von ihm verlangte, betonte die Adjektive „wuchtig“, „hart“ und „schwer“ eher stark und trug im Winter, ganz wie Robert Seeger, gerne Norwegerpullover.
Man könnte glauben, das Leben von Herrn Bergmann war von Sorgen unbehelligt, aber die Widmung seines neuen Buches liefert ein anderes Zeugnis.
Er hat es für seine Mutter geschrieben.
Irgendwann in den letzten Kriegstagen geriet sie mit ihrem siebenjährigen Sohn in einen Schusswechsel, stellte sich schützend vor ihr Kind und wurde tödlich getroffen.
Es ist ein seltsamer Moment, wenn man von tragischen Momenten im Leben bekannter Persönlichkeiten erfährt.
Man sieht sie oft lächelnd in strahlendem Licht, heiter, gelöst, entspannt und scheinbar von der Vorsehung gesegnet.
Im alten Hollywood vermieden die Götter Einblicke in ihr früheres Leben, es waren seltsame Menschen bar jeglicher Biografie, verurteilt, einen Mythos zeitlebens aufrechtzuerhalten.
Später entschloss man sich, die Fans an den Schicksalsschlägen teilhaben zu lassen, und ich glaube, es war Ingeborg Bachmann, die meinte, die Wahrheit ist den Menschen zumutbar.
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