Lächeln schenken

Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über Toni Polster und einen Werbespot.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Lachen weckt bei den Schwerhörigen Misstrauen.

von Karl Hohenlohe

über Toni Polster

Im Burgtheater wurde gelacht.

Laut, leise, mit Nachdruck, geziert, ausgiebig und – gar nicht.

Oben auf der Bühne, sangen, spielten, tanzten die Kabarettisten Hader, Niavarani, Stipsits und Rubey ausnahmsweise gemeinsam. Der Reinerlös dieses umjubelten Abends ging an die Aktion "Licht ins Dunkel" zur Unterstützung des Vereins "Purple Sheep", der sich für die Einhaltung der Rechte von Fremden in Österreich einsetzt und das "Freunde Schützen Haus" in Wien-Meidling betreibt.

Lachen trennt die Menschen, erweckt Freundschaften, ist Auslöser für Liebe, verletzt, verbindet und weckt bei den Schwerhörigen Misstrauen.

Es ist ein eigenes Schauspiel, die Kabarettisten zu beobachten, wie sie lachen, wenn der Mitbewerber ein Solo hat.

Adelt man die Pointe des anderen mit sichtbarer Heiterkeit, mordet man sie mittels stoischer Verhaltensauffälligkeit oder gibt man sich unbeteiligt, wie damals Kreisky im Fernsehen, als Herr Taus ihm zusetzte.

Herr Hader beispielsweise ist ein freundlicher Lacher, Herr Rubey auch, aber zurückhaltender, Herr Stipsits gluckst, und Herr Niavarani wird bei Bedarf geschüttelt.

In alten Zeiten, als noch Männer wie Farkas oder Waldbrunn die Kabarettbühnen beherrschten, wurde sie im Zuge der Doppelconference gerne von Lachkrämpfen übermannt. Später las ich, dass diese Ausbrüche nicht dem Herz entspringen, sondern dem Kalkül, seither sind sie mir fremd und stimmungstötend.

Im Burgtheater wurde aufrichtig gelacht, im Publikum, auf der Bühne und bei den Spendenempfängern. Auch der Hausherr zerkugelte sich. Innerlich.

Äußerlich ließ er sich nichts anmerken.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at) hohenlohe.at

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