Es lachen zwei Menschen, die wissen, dass es nichts zu lachen gibt.

von Karl Hohenlohe

über das Bühnenjubiläum Felix Dvoraks

Im RadioKulturhaus feierte Felix Dvorak sein 60-Jahre-Bühnenjubiläum. Es gibt heute nur noch wenige Künstler, die sich auf eine leere Bühne setzen können, aus einem Buch vorlesen und die Leute lachen laut.

Im Gespräch mit dem arrivierten Seitenblicke-Redakteur Herrn Dr. Walter Kienreich meinte Herr Dvorak: „Ich lache nicht mehr, wenn es keinen Sinn hat, zu lachen“.

Das war bemerkenswert.

Überall wird heute gelacht. Falsch, laut, hämisch, zum denkbar ungünstigsten Augenblick und oft auch hysterisch.

Am schönsten ist es jedoch, Politiker, Schauspieler und schlechte Sänger zu beobachten, die schon vorher wissen, dass ihre Pointe nicht zündet und ihr deswegen das eigene Lachen voranstellen.

Man interviewt sie, plötzlich beginnen sie zu lächeln, das Lächeln wird von einem Glucksen begleitet, die Zähne werden gefletscht und das ist das untrügliche Zeichen, dass jetzt gleich eine witzige Formulierung kommt, die dieses Adjektiv nicht verdient hat.

Dann beginnt das Visavis zu lachen, die Höflichkeit, diese, möglicherweise, größte Marter im Dasein eines Heranwachsenden, zwingt einen mitzutun und man beginnt die Doppeldeutigkeit des Begriffes Lachkrampf zu erahnen.

Es lachen zwei Menschen, die wissen, dass es nichts zu lachen gibt.

Immer wieder werde ich gefragt, wer denn die versiertesten Witze-Erzähler waren, die ich jemals kennenlernen durfte. Wahrheitsgemäß kann ich antworten: Die Witze der reichen Menschen sind immer mit Abstand am besten.

Kommentare