Lach-Haft

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Kürzlich sagte der Held Hirscher im Fernsehen, immer wieder würde er von Fotografen genötigt, zu lächeln.

von Karl Hohenlohe

Grimmige Promis

Kürzlich sagte der Held Hirscher im Fernsehen, immer wieder würde er von Fotografen genötigt, zu lächeln. Am Anfang sei ihm das schwer gefallen. Herr Marcel Hirscher ist also nicht immer zu beneiden. Steigt man einmal die Popularitätsleiter hinauf, müssen die Mundwinkel mitziehen.

Ungeachtet des eigentlichen Gemütszustandes, ob der Hund erbrochen hat, die Bestzeit im ersten Durchgang nicht gereicht hat oder der Pullover kratzt, der Prominente hat die Umwelt mit einem Lächeln zu umgarnen. Tut er es nicht, wird er zum Schwierigen stilisiert und nur mehr die hartnäckigsten Fans schenken ihm Liebe. Es geht auch umgekehrt.

Monsieur Martinson, der urböse Franzose, der möglicherweise in Jedlesee geboren war, verkörperte bei den Ringkämpfen auf dem Heumarkt das fleischgewordene Missvergnügen. Selbst sein Geburtstag, der Sonnenschein im Herzen und die Vorfreude auf das kommende Surschnitzel durften sich nicht in seiner Physiognomie niederschlagen.

Er war auf grimmig getrimmt, wurde regelmäßig von Schurli Blemenschütz in den Schwitzkasten genommen und glücklich ausgebuht. Im Gegensatz zu Herrn Martinson wurde Herr Blemenschütz mit 70 noch Weltmeister und liegt in einem Ehrengrab.

Blättert man heute in den Magazinen, die Bösewichte mit dem grimmigen Ausdruck wie ihn Herr Van Cleef, Paulus Manker oder Charles Bronson drauf hatten, haben sich rar gemacht und wenn da nicht der lachfaltenfreie Mann in Russland wäre, könnte man überhaupt vom Aussterben dieser Spezies berichten.

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