Kulturmontur

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über die "Verkleidung" der Premierengäste bei den Salzburger Festspielen.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

 

Letzthin war an dieser Stelle von den Trainingsanzügen unserer Olympiafunktionäre zu lesen.Dazu Marion B. aus Deutsch W.: „Was mokieren Sie sich eigentlich darüber, bei den Salzburger Festspielen sind doch auch alle verkleidet.“Ich muss Frau B. großteils beistimmen, in Salzburg ziehen sich die Premierenbesucher noch wirklich um, greifen in die Schatzkiste, behängen sich mit Geschmeide und stülpen edles Schuhwerk über die Füße.Das ist begrüßenswert wie erfreulich und ist nicht zuletzt ein Teil des Erfolges der Salzburger Festspiele. Anders gesagt, das Schauspiel setzt sich in Salzburg auch in der Pause fort. Man begutachtet den Schnitt des Smokings des anderen, missbilligt allerlei Frisuren und kann Sonnen- von Solarienbräune deutlich trennen.Selbstverständlich ist man unausgesetzt versucht, echten von falschem Schmuck zu unterscheiden.Erfolglos, aber das nur nebenbei.Die einzige Gefahr in Salzburg besteht darin, dass man das Pausenfeeling in die zweite Konzerthälfte mitnimmt, die Güte des Dirigenten an dem Schnitt seines Frackes misst und erst auf die Morgenkritik warten muss, damit man weiß, wie es einem gefallen hat.Wir wollen Nikolaus Harnoncourt nicht vergessen, der einmal gesagt hat, der Frack wäre ihm nicht mehr als eine Arbeitskleidung, „ähnlich des Overalls des Tank­wartes“.Genau so verhält es sich mit den Premierengästen, sie sind nicht verkleidet, sie haben nur ihre Freizeitmontur übergestreift.

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