Königsidee

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Tschootsch einmal König, also King George werden wird.

von Karl Hohenlohe

über die Königsidee

George heißt das gute Kind, oder Tschootsch, wie die eleganten Engländer sehr gerne sagen.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Tschootsch einmal König, also King George werden wird. Es gab schon einen: König Georg von Griechenland, von dem ich heute berichten möchte. Ganz vereinzelt wird man sich noch an die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit in Griechenland erinnern. Es war 1896 und ein fabelhaftes Wetter.

Pierre de Coubertin war begeistert, Athleten aus 14 Nationen und selbstverständlich auch der oberste Hellene, König Georg von Griechenland.

Beim Abschlussbankett hielt er eine launige Rede, die darin mündete, dass der Monarch die Olympischen Spiele für immer in Athen beheimatet sehen wollte.

Das war sehr unangenehm, denn damals konnte man vieles, aber niemals einem leibhaftigen König einen Wunsch abschlagen. Pierre de Coubertin war gefordert und setzte eine Technik ein, die zu den erfolgreichsten Varianten in solch diffizilen Situationen zählen.

Er blickte versonnen in die Ferne, nippte am Uzo und gab glaubhaft zu verstehen, er hätte den König nicht verstanden. Pierre de Coubertin war also glücklich, die griechischen Athleten (mit 46 Medaillen Rekordhalter) und König Georg. Der aber nicht lange. Schon vier Jahre später fanden die Olympischen Spiele in Paris statt, die Franzosen gewannen 101 Medaillen, die USA 47, wir 6 und die Griechen keine.

Gott bewahre, dass dem neuen King George Ähnliches widerfährt.

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