Man plauderte ein wenig, plötzlich läutete das Handy, und die Queen parierte die heikle Situation

von Karl Hohenlohe

über die Gesprächskultur auf Veranstaltungen

Erboste Leserbriefe erntete ich kürzlich mit dem Hinweis, Ballbesucher könnten sich immer weniger unterhalten und gierten nach Prominenten, die sie begaffen können.

Dazu Erika F. aus L.: "Sie sind sehr überheblich. Lassen Sie uns doch den Spaß mit den Stars, man muss ja auch nicht die ganze Zeit miteinander sprechen."

Bedauerlicherweise muss ich bei meiner Meinung bleiben.

Eine Ballveranstaltung, so opulent sie auch ist, dient vorrangig dem Gedankenaustausch, ob sich dies über intellektuellen Diskurs, Lob oder Lästereien bewerkstelligen lässt, ist einerlei. Es gibt ja nur ein schwererwiegenderes Vergehen als sein Visavis durch Maulfaulheit zu langweilen: Wenn man nicht zuhört.

Diesbezüglich gibt es einen neuen Trend, während oben auf der Bühne eine Persönlichkeit spricht, greifen prominente Volks-, aber auch Medienvertreter zunehmend zum Handy und sondieren den eMail-Verkehr.

Es wäre interessant, die Reaktion dieser Missetäter zu überprüfen, wenn man im persönlichen Gespräch zu ähnlichem, verhaltensauffälligem Benehmen neigt.

Man hat ja nicht immer das Glück, auf so tolerante Gesprächspartner wie Emma B. zu treffen.

Die englische Krankenschwester stand auf der legendären Tee-Party der Queen im Park des Buckingham Palace unversehens der Hausherrin gegenüber.

Man plauderte ein wenig, plötzlich läutete das Handy, und die Queen parierte die heikle Situation mit dem schönen Hinweis: "Heben Sie doch bitte ab, es könnte jemand Wichtiger sein."

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