Kehrtwende

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Nun wird es hart, wer will schon ein anonymes Vorderteil eines Esels sein.

von Karl Hohenlohe

über die Heiligen Drei Könige

Die Weihnachtszeit ist voller Wunder. Die Kinder waren beim Herrn Bundespräsidenten angesagt, verkleidet als die Heiligen Drei Könige sollten sie ihm ein Ständchen singen. Nun wollte man heuer noch höher hinaus.

Diesmal würden auch Kamel und Esel in die Hofburg einreiten. Schon wochenlang vorher sind die Kinder außer Rand und Band, schminken sich ganz auf Aschanti und pressen sich Plastikkönigskronen auf das Haar. Die heiß ersehnte Ankunft bei Herrn Fischer rückt immer näher, zuerst wird Caspar ausgelost, dann Melchior und schließlich Balthasar.

Nun wird es hart, wer will schon ein anonymes Vorderteil eines Esels sein.

Ganz am Schluss – und man möge mir die pralle Wortwahl nachsehen – wird das Hinterteil des Kamels, also die Arschkarte der Wüste, gezogen.

Kiara (15), aus Wien hat es erwischt, und niemand würde es ihr verübeln, wenn sie sich zuerst einmal jenes Begriffes bedient hätte, der die Hinterlassenschaft der Wüstenschiffe bezeichnet.

Da stand sie dann also hinter dem Vorderteil vor dem höchsten Mann im Staate und war vielleicht auch noch angehalten, ein wenig mit der Kehrseite zu wackeln, wie es den Kamelen so eigen ist

Prinzipiell ist es nicht erwünscht, im Beisein des Herrn Bundespräsidenten mit dem Hintern zu wackeln, aber was soll man tun, wenn es die Rolle erfordert.

Dann war da aber ein Engel von „Seitenblicke“, er zerrte den Hintern vor die Kamera, Kiara verwies auf ihre Tätigkeit und war flugs viel bekannter, als die Darsteller C + M + B gemeinsam.

Die Weihnachtszeit ist voller Wunder.

Kommentare