Kasperlpost

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Als Kind war ich dem Kasperl in der Urania sehr verbunden, aber als er den Sorgenwitz über Gebühr strapazierte, verweigerte ich die Anteilnahme.

von Karl Hohenlohe

über den Kasperl

Es ist ein Grund zur Freude und doch eine verzwickte Sache.

Feiert der Kasperl in der Urania nun seinen 65. Geburtstag oder wurde der Kasperl selbst vor 65 Jahren von seiner Mutter geboren?

Wir wissen es nicht, aber man muss nicht allen Dingen auf den Grund gehen.

Wie kann man den Kasperl erfreuen, was soll man ihm zum Geburtstag schenken? Eine Zipfelmütze hat er schon, auch einen Riesenvorrat an Rouge, den er vor jeder Vorstellung verkleinert.

Als Kind war ich dem Kasperl in der Urania sehr verbunden, aber als er den Sorgenwitz über Gebühr strapazierte, verweigerte ich die Anteilnahme.

Sorgenwitz?

Jawohl, bei nahezu jeder Vorstellung, immer wenn er eines Räubers oder eines Krokodils ansichtig wurde, sagte der Kasperl: "Angst hab' ich nicht, aber fürchten tu' ich mich schon." Das war ein wenig wie der Schenk'sche Bumerang, aber längst nicht so lustig. Später versuchte ich diesen mittelmäßigen Scherz in der Volksschule und entfachte Lachstürme, worauf ich dem Kasperl verzieh und ihn fortan als großen Humoristen gelten ließ.

Heute hat sich die Verehrung zur Zuneigung gewandelt.

Den Kasperl gibt es ganz wie die Queen und Fidel Castro schon mein ganzes Leben und das verbindet.

Darüber hinaus war jener Puppenführer, der Kasperl Gestalt und Stimme lieh, mit der Puppenführerin von Pezi verheiratet und wie, verehrte Leserschaft, vermuten Sie, hat er sie auch abseits Bühne voller Zärtlichkeit gerufen?

Richtig.

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