Ich suhle mich ja gerne im Glanze der Familie, der Großvater von Rainier war der Halbbruder meiner Großmutter.

von Karl Hohenlohe

über die monegassische Fürstenfamilie

Nun ist ein Film "Grace of Monaco" zu sehen, Hollywood-Fantasien über die keimfreie Fürstin. Auch der ehemalige Regent Rainier kommt in dem Film seltsam daher.

Ich suhle mich ja gerne im Glanze der Familie, der Großvater von Rainier war der Halbbruder meiner Großmutter.

Louis II. von Monaco, der 1949 das Zeitliche segnete, wurde fernab der Heimat erzogen, sprach akzentfreies Deutsch und diente später als Leutnant in der Fremdenlegion. Dort nahm man ihn zu Beginn nicht so wahnsinnig ernst, was er mit übergroßer Strenge beantwortete.

Die Fremdenlegionäre waren ja raue Gesellen, einmal wurde einer von ihnen wegen zweifachen Mordes und Fahnenflucht zum Tode verurteilt. Die letzte Mahlzeit, so wünschte er, sollte unbedingt von Leutnant Louis serviert werden. Der war erstaunt, erwarb eine Flasche Rotwein, ließ ein Huhn zubereiten und schlüpfte in die weiße Gala-Uniform.

Schon war das Tablett gerichtet, die Zellentür geöffnet und da stand Onkel Louis vor dem Verurteilten. Dieser schien hocherfreut, näherte sich dem späteren Fürsten von Monaco, nahm das Tablett und stülpte es seiner Bedienung über den Kopf. Während der Rotwein langsam über die blütenweiße Montur tropfte, stammelte Louis Monaco, was denn los sei. Der Gefangene lächelte gütig und meinte, sein letzter Wunsch wäre es gewesen, dem drakonischen wie aufgeblasenen Leutnant so lächerlich vor sich zu sehen. Nun könne er zufrieden vor den Schöpfer treten.

Wenn Hollywood anklopft, ich wäre für beide Rollen bereit.

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