Stadtgespräch

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Drei Fußballgötter und ein Revolutionär, was für eine Stadt.

von Karl Hohenlohe

über Semino Rossi

Bei Frau Spögler-Dinse von den Seitenblicken erfuhr man von der Geburtsstadt des großen Schlagersängers Semino Rossi.

Herr Rossi, der eigentlich Omar Ernesto Semino heißt, wurde in Rosario geboren. Rosario, diese Perle Südamerikas, sagt uns nichts, ähnlich wie Purkersdorf den Argentiniern.

Herrn Rossi, einem durch und durch sympathischen Mann, dürfte dieser Umstand wohl bekannt sein. Wann immer er seinen Geburtsort nennt, nicken die Leute wissend und haben keine Ahnung. Was also tun? Herr Rossi nennt umgehend die berühmtesten Söhne seiner Geburtsstadt.

Diese wären, so der Sänger: „ Lionel Messi, Che Guevara, Mario Kempes und Cesar Luis Menotti“. Das ist beeindruckend. Lionel Messi, vierfacher Fußballer des Jahres, Che Guevara, anerkannter Revolutionär und Zigarren-Testimonial, Mario Kempes, Fußballweltmeister und später Vertragsspieler beim Kremser SC, und Cesar Luis Menotti, „El Flaco“, also „Der Dürre“, der Trainer, der die Argentinier 1978 zum WM-Titel führte und, nach Klaus Liebscher und Alexander Van der Bellen, als stärkster Raucher der Welt gilt.

Drei Fußballgötter und ein Revolutionär, was für eine Stadt. Semino Rossi, der seinen Geburtsort so liebt, dass er ihn, ganz in der Art des Kremser Schmidt oder des Hugo Wiener, verballhornte und zum Nachnamen erkor, ist auf dem Weg zum internationalen Star.

Wirklich geschafft hat er es erst, wenn Messi, Kempes und Menotti behaupten, sie wären in derselben Stadt wie Che Guevara und Omar Ernesto Semino, den sie Semino Rossi heißen, geboren.

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