Sportsfreunde

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Da unten lächelte mir ein Kind entgegen, ein Bürschchen, gerade der Pubertät entwachsen und schon vier Mal Formel-1-Weltmeister.

von Karl Hohenlohe

über Sebastian Vettel

Es war kürzlich auf der Landstraße, wo ich eine Rolltreppe befuhr.

Schon vorher waren mir die aufgeregten Menschen aufgefallen, einige hasteten dahin, andere hatten sich in langen Schlangen angestellt. Es war, als ob man den Ausbruch eines Vulkanes erwartete oder Peter Rapp mit Andreas Gabalier beim Friseur säße.

Ich ließ also meinen Blick schweifen und plötzlich war mir alles klar.

Da unten lächelte mir ein Kind entgegen, ein Bürschchen, gerade der Pubertät entwachsen und schon vier Mal Formel-1-Weltmeister. Sebastian Vettel war zu einer Autogrammstunde erschienen. Herr Vettel sieht sehr nett aus, ganz so, als könnte er keiner Ameise ein Ameisenhaar krümmen, aber er brachte schon unzählige Autorennfahrer deswegen zur Weißglut, weil er viel schneller fuhr als sie.

Herr Vettel war auch noch sehr höflich, beantwortete die eine oder andere dumme Frage mit größter Souveränität, und ich kann mir vorstellen, dass Hunderte Schwiegermütter ihn und sein Konto gerne als Schwiegersohn hätten.

Das Faszinosum am Sport sind die Gegensätze. Da Herr Sebastian Vettel (27) mit dem Kindergesicht, dort Herr Arjen Robben (30) mit den Gesichtszügen eines glücklichen Greises.

Nur drei Jahre trennen diese beiden Männer, die sich unschwer als Sohn und Vater, will man es auf die Spitze treiben, sogar als Enkel und Großvater ausgeben könnten.

Formel 1 und Fußball sind nicht mein Revier, aber ich möchte jetzt schon prophezeien, Herr Robben wird heuer sicher Weltmeister, Herr Vettel sicher nicht.

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