Palaststoff

Der König tritt ab. Das klingt keineswegs royal, so verabschieden sich heute Popstars, Boxweltmeister und Fußballtrainer.

Nun beendet ein wahrhaftiger König seine Laufbahn, die Gegner der Monarchie werden sagen, er habe das Handtuch geworfen, und seine Anhänger werden sagen, das stimmt nicht.

Juan Carlos, der kraft Geburt und eines umstrittenen Diktators an die Macht kam, war wie alle Kaiser, Könige, Edelmänner , Bürger, Bauern und Bettelmänner ein Mann mit guten und schlechten Charakterzügen.

Ähnlich wie langgediente Loks neigen die Charakterzüge manchmal zu entgleisen. Bei unsereins werden sie dann wieder behutsam auf die Schienen gehoben und die Reise geht gemächlich weiter. Bei den öffentlichen Menschen ist es ein Totalschaden.

Juan Carlos hat in jungen Jahren erfolgreich für die Demokratie in Spanien gekämpft und das hat man ihm bis heute nicht vergessen. Das Gleiche gilt für Bilder, die ihn mit schönen Frauen und auf Jagdausflügen zeigen.

Diesbezüglich entwickeln die Menschen ein Elefantengedächtnis.

Sein Nachfolger hat es nicht leicht, die Rahmenbedingungen für Könige sind strenger geworden. Im Gegenzug zu Privilegien wollen die Menschen konkrete Leistungen sehen, das funktioniert in machen Ländern gut, in manchen weniger.

Die vielen Fans der einschlägigen Illustrierten müssen sich jedenfalls keine Sorgen machen. Wenn irgendwo in der Welt ein Regent abtritt, wird irgendwo anders wieder einer geboren.