Im Rätseleck

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Bezüglich meiner Zahnpasta möchte ich mich – noch – bedeckt halten.

von Karl Hohenlohe

über den Opernball

Ich bebe.

Die Spannung ist wirklich kaum noch zu ertragen und erst der kommende Donnerstag, wenn der Opernball endgültig zu rollen beginnt, verspricht Erlösung.

Schon in den vergangenen Wochen haben sich mehrere Damen in ein Mysterium verliebt und spannen uns seither grausam auf die Folter. Nein, sie wollen uns den Schöpfer ihrer Opernballmontur partout nicht nennen, der Schleier wird erst gelüftet, wenn die Zeit reif dafür ist.

Manchen ist dieser Vorgang ein Rätsel, der Newswert, wer das Kleid geschneidert hat, nähert sich hartnäckig der Null, andere wiederum sind elektrisiert. Erst gestern bekannte das Model Melanie Scheriau im KURIER: "Ich werde die Robe eines US-Designers tragen. Welche, verrate ich aber noch nicht!".

Das ist einfach nicht fair. Nichts ist für uns fesselnder, nichts ist erfüllender, nichts ist erbaulicher, als das Wissen, welcher Designer für die Opernballdamen oder eben Frau Scheriau tätig war.

Ich bin in ganz großer Sorge, die Geheimniskrämerei macht Schule. Prominente männliche Opernballbesucher halten es bis zum allerletzten Moment geheim, wo sie vor dem Opernball essen gehen werden, vereinzelte Logenbesitzerinnen warten bis zur letzten Sekunde und geben dann erst das zuvor verwendete Shampoo bekannt und Richard Lugner vergisst in dem ganzen Trubel den Urheber seiner Opernballfrisur zu nennen und wir müssen blöd sterben.

Jetzt bitte ganz tief durchatmen: Ich trage Tlapa, bezüglich meiner Zahnpasta möchte ich mich – noch – bedeckt halten.

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