Im Namen der Hose
Grindig, speckig, butterig und fett müssen die gebrauchten Lederhosen sein, niemals aber die Gebrauchtwägen.
Herr Gabalier hat die österreichische Bundeshymne in Zeltweg so gesungen, wie ihm gerade war. In kurzen Lederhosen.
Die wenigsten Prominenten zeigen sich heute noch in kurzen Lederhosen. Eberhard Waechter war einer und später Ben Becker, sonst noch der Kaiser selig in Bad Ischl und fallweise Fotomodelle, wenn sie im Salzkammergut posieren.
Was den Basken die Mütze, den Schotten die Röcke und den Raben das nachtschwarze Federkleid, ist den Österreicherinnen und Österreichern – oder, wie Herr Gabalier sagen würde, den Österreichern – die Lederhose.
Nicht die lange, die damals dem Hochadel vorbehalten war, nicht die Knickerbocker, die unter der Kniescheibe endet und gerne vom Bagatell-Adel getragen wurde, sondern die kurze Lederhose, der Bonsai-Smoking des Volkes.
Das eigentliche Faszinosum an diesen Lederhosen ist, dass sie gebraucht wesentlich höher geschätzt werden als frisch geschnitten. Das ist ein krasser Gegensatz zu den Gebrauchtfahrrädern und Gebrauchtwägen.
Grindig, speckig, butterig und fett müssen die gebrauchten Lederhosen sein, niemals aber die Gebrauchtwägen.
Der Bonsai-Smoking von Herrn Gabalier verströmte jedoch einen Hauch von neu. Seine kurze Lederhose hat noch keine lange Geschichte.
Hier spürt man den Revolutionär, der sich nur deswegen mit der Tradition verbindet, um sie plötzlich zu brechen.
Wenn man das Jodeln in Worte fassen könnte, würden sie nun zum Abschied hier stehen.
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