Fan-Post

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Die Frauen, die ihren Helden verteidigen, sind in der Überzahl.

von Karl Hohenlohe

über Andreas Gabalier

Gestern war hier vom Schlagerhirten Gabalier zu lesen. Es war keine Beurteilung seines Stimmumfanges, keine herabwürdigende Beschreibung seiner Darstellungskraft, kein Riss am Riemen seiner Lederhose.

Es war ein Kaleidoskop von Eindrücken, die er hinterlassen hat, nicht gut, nicht schlecht, nicht groß, nicht klein, nicht Moll, nicht Dur.

Ein Urteil, aber keine Verurteilung.

Das schmeckte seinen Anhängern nicht, es ist ihnen Lebensaufgabe geworden, ihr Idol in den Himmel zu heben und alle Hebeln in Bewegung zu setzen, um es dort zu belassen. Ein Hebel ist die Feder, zu der sie gegriffen haben. Sie haben sich, wie es oft heißt, Luft gemacht, warme, kalte, in Form einer Brise oder als Orkan.

Frau Erika S. zum Beispiel hängt mir Schweinsohren um, Frau Petra D. meint, ich hätte nicht das Zeug dazu, den Gabalier’schen Charakter zu durchleuchten (das stimmt) und Monika J. bemüht das Exkrement, um jeden einzelnen Satz von gestern zu beschreiben.

Die Frauen, die ihren Helden da verteidigen, sind in der Überzahl, den Männern fehlt der Enthusiasmus, sich mit solcher Verve für den Verehrten in die Schlacht zu werfen. Während die weiblichen Leserbriefe von der Hinaufwürdigung des Idols bestimmt sind, glänzen die männlichen Leserbriefe durch die Herabwürdigung des Autors dieser Zeilen.

Man darf es beiden in keiner Weise übel nehmen, ganz im Gegenteil.

Die Gabalier-Anhänger sind von Leidenschaft getragen und das ist immer noch die vornehmste Charaktereigenschaft des Fans.

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