Bühnenreif

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Das Stadttheater Berndorf hat also eine neue Intendantin.

von Karl Hohenlohe

über das Stadttheater Berndorf.

Das Stadttheater Berndorf hat also eine neue Intendantin. Frau Sprenger, die Frau Sprenger sen. im Tirolerischen gebar.

Lange noch, bevor Herr Dvorak und dann Herr Niavarani sich anschickten, als Vorgänger von Frau Sprenger zu fungieren, wurde ich von der Zeitung nach Berndorf gesandt, um einen Bericht über das schöne Theater zu zimmern.

Ich schrieb also über den Herrn Krupp, der es aus Eigenmitteln 1897/’98 erbaute und dann 1903 noch einmal, weil es zwischenzeitlich verbrannte.

In Wahrheit war nur der Zuschauerraum stark im Mitleidenschaft gezogen, aber das klang nicht so gut.

Anlässlich meiner Recherche wurde mir auch eine betagte Dame geschildert, die als kleines Kind noch bei der offiziellen Eröffnung dabei gewesen war und von ihrem Gespräch mit dem KFJ selig Zeugnis geben könne.

In einer Konditorei traf ich also auf Frau L., die von ihrer ungestillten Liebe zu den Blumen, ihrem 1956 verstorbenen Hund und den verschiedensten Krankheitsbildern erzählte, nichts aber von der allerhöchsten Kaiserkonversation. Nach langem Drängen und unzähligem Nachfragen, was der Kaiser denn nun gesagt hätte, erinnerte sich Frau L.: "Er hat ,Ja, sehr schön‘ gesagt". Mehr nicht!

Diese drei Worte – aus dem Munde eines Bürgerlichen wertlos wie benutzte Watte – waren, weil sie der Kaiser gesprochen hatte, ein veritabler Schatz.

Für die Schauspieler ist die Bühne in Berndorf ihr Leben, für den Kaiser war das ganze Leben eine Bühne, und was sie verband war das Öffentlichkeitsrecht.

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