Es sind jene Scheidungspapiere, die sie offiziell als von ihrem ehemaligen Ehemann getrennt ausweisen.

von Karl Hohenlohe

über ein Stück aus Madonna's Versteigerung

Die berühmte Sängerin Frau Madonna wird einige ihrer Besitztümer versteigern. In ihrem Falle sind diese Gegenstände Besitztümer, in unserem Falle wäre es Hausrat. Ein paar Kleider, alte Zeugnisse, Papiere.

Für die neuen Besitzer wird der Hausrat zur wohlgehüteten Pretiose. Ehrfürchtig wird ihr Blick auf den ausgebleichten Stoffresten liegen, mit zärtlicher Hingabe werden ihre Fingerspitzen über die alten Schulzeugnisse gleiten und sie werden sich Madonna plötzlich ganz nahe fühlen.

Frau Madonna wird die Gegenstände, die da unter den Hammer kommen, nicht weiter vermissen, sei es, sie hat sich an ihnen sattgesehen, sie ist der Kleidergröße entwachsen oder entschrumpft.

Missachtung ist der Gleichgültigkeit gewichen. Einzig eine zu erwerbende Pretiose lässt einen erstaunt zurück. Es sind jene Scheidungspapiere, die sie offiziell als von ihrem ehemaligen Ehemann getrennt ausweisen. Sean Penn, so hieß der große Schauspieler, mit dem es ein paar Jahre gut gegangen ist. Nichts erinnert mehr an diese Beziehung, der keine Kinder, keine sichtbaren Narben, nicht einmal Ressentiments entsprungen sind. Die kurze Ehe lebt nur noch in den Fotografien der Paparazzi weiter, flüchtige Aufnahmen einer flüchtigen Beziehung, Bilder der Liebe, des Leids und der Loslösung. Ich schließe nicht aus, dass man Frau Madonna deswegen einer gewissen Oberflächlichkeit zeiht, weil sie nicht erkannt hat, dass auch die dunklen Stunden zum Leben gehören und manche sogar wachsen lassen. Man kann versuchen, sie zu vergessen oder zu verkaufen, aber ungeschehen machen kann man sie nicht.

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