In Sprunghaft

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über den Klang von Ballettschuhen und von einer Legende, die es bereits zu Lebzeiten war.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Der Nussknacker" in der Wiener Staatsoper.

Wenn man die Augen schließt – was man nicht tun soll – und gerade einmal ein paar Takte die Musik aussetzt, kann man den Klang der unzähligen Ballettschuhe hören, wie sie nach dem Sprung zart auf dem Boden aufsetzen.

Bei einem mittelmäßigen Ballett wird man vier, fünf Töne vernehmen, bei einem guten vielleicht zwei und gestern in der Staatsoper einen.

Der Choreograf ist nun schon 19 Jahre tot und die Jüngeren werden sich an Rudolf Nurejew, der eigentlich Rudolf Chametowitsch Nurejew hieß, nur mehr wie an John Lennon, Kurt Cobain oder John Wayne erinnern.

Nurejew hatte das erreicht, was sich in meinem Falle nicht mehr ganz ausgehen wird, er war zu Lebzeiten eine Legende.

Mir hat sein " Nussknacker" sehr gut gefallen, was vielleicht daran liegt, dass es mein erster "Nussknacker" war, der Rattenkönig als solcher erkennbar erschien und man in Spanien tanzt, wie man in Spanien tanzt.

Vielleicht werden einige Ballett-Experten die Begriffe "altmodisch" oder "verzopft" bemühen, weil es ihnen zu wenig überhöht, gedeutet oder verfremdet war und die Eingriffe des Regisseurs zu wenig spürbar waren, aber ich bin so etwas von kein Ballett-Experte und kann daher unbefangen schreiben, dass es mir gefallen hat.

Als man von der Loge hinunterblickte, saßen viele Kinder im Publikum und als man später hinaufsah, war es, weil Direktor Meyer Herrn Rudolf Chametowitsch Nurejew ins Gedächtnis rief.

Dass er vom Himmel aus seine Choreografie überwachte, entspringt der reinen Fantasie, aber darum geht es ja im Theater.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at) hohenlohe.at

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