Hundesalon

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Ich rate keinem Köter, es sich mit Ella zu verscherzen.

von Karl Hohenlohe

über Hunde im Hotel

Im Hotel Sacher sind nun auch Hunde sehr willkommen. Natürlich nur, „sofern sie sich nach der Hundehausordnung richten“, wie die Hausherrin, Diplomkauffrau Elisabeth Gürtler, bekannt gab.

Ich kenne dieses Papier nicht, es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass man den Hunden das laute Bellen und das Haxlheben untersagt.

Dieser Vorgang kommt dem längst entschlafenen Salonblatt gleich.

Die damals sehr beliebte Publikation beschränkte sich primär darauf, das Leben der oberen Zehntausend zu beleuchten, ihre Befindlichkeiten und Standorte zu outen und Bilder heiratsfähiger, höherer Töchter zu publizieren.

So las man seinerzeit, dass sich Prinz B. gerade in Ischl befände, Baron A. in Deutsch-Altenburg und Graf E. in Abbazia abgestiegen wären, wo zufällig auch gerade die entzückende Hofopernballettschülerin Erna E. verweilen würde.

Wenn z. B. ein Beagle in der Roten Bar das Haxl hebt, will er Freunden und Feinden sagen, dass er in der Roten Bar war und er niemandem empfehlen würde, sich in seinem Revier blicken zu lassen.

Was dieser ahnungslose, nahezu naive Beagle nicht weiß, ist die Tatsache, dass das Sacher nicht Frau Gürtler, sondern der Russellterrierdame Ella gehört.

Ich rate keinem Köter, es sich mit Ella zu verscherzen. Gerade sah man sie im Fernsehen, wie sie einen ungleich größeren Kameraden mit brutalstem Gebell in die Schranken wies.

Ich glaube, es handelt sich um eine Wiedergeburt von Adele Sandrock, aber die Hundehausordnung gilt auch für sie.

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