Humorprobe

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Sie schrien, stampften, lachten, schnitten Grimassen und waren völlig außer Rand und Band..

von Karl Hohenlohe

über Kinderoper

In der Wiener Staatsoper konnten Hunderte begeisterte Kinder der Uraufführung einer Kinderoper beiwohnen. Sie schrien, stampften, lachten, schnitten Grimassen und waren völlig außer Rand und Band.

Christiane Lutz, die Regisseuse der Erfolgsstückes, äußerte sich im Fernsehen dahingehend, dass man gar nicht erst versuchen sollte, sich an den Humor von Sechsjährigen anzupassen, der ja unter dem unseren liegt.

Das hat mir sehr gut gefallen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es auch stimmt.

Beispielsweise sah man da den berühmten Sänger Clemens Unterreiner, den viele Erwachsene schon als Papageno, Don Giovanni oder Schtschelkalow, aber auch als Pizarro gehört haben.

In der Staatsoper gab er nun abwechselnd einen Frosch, einen Vogel und einen Hasen, wobei vor allem Letzterer zu Begeisterungsstürmen hinriss. Die Kinder konnten sich kaum fassen, jubelten, frohlockten, lachten, stießen mit den Ellenbogen nach den Nachbarn und mit ihren kleinen Beinen auf den Staatsopernboden, als gäbe es kein Morgen.

Nun, verehrte Leserschaft, ersuche ich die Imagination zu bemühen und sich bildlich vorzustellen, wie die Erwachsenen auf Clemens Unterreiner als Bürgermeister, der träumt er wäre ein leibhaftiger Hase, reagieren würden.

Wir wären amüsiert, ergötzt, erheitert, was direkt zu einem Lächeln führen würde und aus.

Das unterscheidet uns von den Kindern, die ja einen eigenen Humor haben, der aber nicht unter, sondern sehr wahrscheinlich über dem unseren rangiert.

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