Hast du Töne

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Gemeinhin haben Nuschler immer etwas positiv Mysteriöses

von Karl Hohenlohe

über Christoph Waltz

Neben Herrn Haneke ist Herr Christoph Waltz der neue Liebling der Österreicher.

Vermehrt sah man ihn nun in der Television, hörte ihn im Radio und alle Zeitungen zeigten sein Gesicht. Vielen ruft Herr Waltz den tragischen Sänger Roy Black in Erinnerung, den er in einem Fernsehfilm ausgezeichnet verkörperte. Die Interviews mit Herrn Waltz sind durchwegs seltsam. Meist wirkt er ein wenig spröde, ja fast störrisch, ganz so, als wäre dieser Teil seines Jobs, der aufreibendste Bereich.

Dazu kommt, dass Herr Waltz ausgesprochen kehlig zu uns spricht, manchmal nahezu nuschelt. Nuscheln? Früher war das Nuscheln der Schauspieler mit dem Texthängen gleichgesetzt. Kein Sprachschluderer reüssierte, aber dann kam Hans Moser und alle bestehenden Bühnen-Tabus waren von vorgestern.

Im Gegensatz zu Hans Moser kommt bei Herrn Waltz aber noch hinzu, dass er das Nuscheln nur spielt, möglicherweise ist es ein Schutz vor manchen mediokeren Fragen der Journaille, denn wenn er sich selbst synchronisiert oder in eine Rolle sinkt, ist er ganz ausgezeichnet zu verstehen.

Gemeinhin haben Nuschler immer etwas positiv Mysteriöses, was auch daran liegen mag, dass man nur einen geringen Prozentsatz ihrer Aussagen versteht und dem Rest die eigene Meinung oktroyieren kann.

Niemand soll mir die Nuschler kritisieren, bald kommt der Staatspräsident eines Nachbarlandes aus ihrem Stall.

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