Handspiel

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über das Transpirieren und die Etikette beim Händeschütteln.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Überall konnte man nun Film- und Fotoaufnahmen des Kanzlers beim Kanzlerfest bestaunen.Schauspielerinnen, Kabarettisten, Meinungsmacherinnen und Medienexperten scharten sich um den zweithöchstem Mann im Staate, dass es eine Freude war.Der Kanzler stach jedoch nicht nur durch seine Position aus der Menge.Im Gegensatz zu seinen Gästen trotzte er der Hitze. Dazu der SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter in „Chili“: „Der Bundeskanzler transpiriert nicht.“Das ist deswegen sehr erfreulich, weil die transpirierenden Menschen gewöhnlich nicht sehr schön anzuschauen sind. Sie wirken durchwegs derangiert und man hat wahnsinnige Angst, ihnen die Hand schütteln zu müssen.Das Handgeben ist überhaupt so eine Sache, die Etikette nur schwer zu durchschauen. Wer gibt wem zuerst die Hand und, die weit schwierigere Frage, wer lässt sie wann wieder los?Viele kennen den Komponisten Anton Bruckner, aber nur wenige wissen, dass er ein glühender Anhänger von Richard Wagner war. Bei einem Gartenfest kam es dazu, dass Herr Wagner seinem Anbeter Bruckner die Hand reichte. Bruckner sank umgehend auf die Knie und schrie: „Meister, ich bete Sie an!“Man fragt sich natürlich, wie man auf so eine schöne Huldigung reagieren soll, Richard Wagner dürfte nicht wahnsinnig lange nachgedacht haben und meinte: Bruckner. Er ist mein Mann.“Ich weiß nicht, ob man dem Herrn Bundeskanzler schon einmal ähnlich begegnete, aber es ist den Politikern von großer Bedeutung, dass man ihnen nicht nur die Hand, sondern auch die Stimme gibt.

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