Handspiel

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Sie quittierte den Handkuss mit einem kleinen Knicks.

von Karl Hohenlohe

über einen Handkuss

Mit großer Freude sehen die Autorinnen und Autoren dem „Styriabooks Verlagsfest“ entgegen.

Prominente und Politiker, prominente Politiker, Köche, Schriftsteller und andere Medienbegeisterte scharen sich da alljährlich um die Verlagschefin Gerda Schaffelhofer.

Eine aktuelle Szene dieser bunten Veranstaltungsreihe wird mir lange in Erinnerung bleiben. Ein soignierter, männlicher Gast entert das Geschehen, nimmt Ziel auf Frau Schaffelhofer, ergreift ihre Hand, berührt sie mit seinen Lippen. Ein aufrichtiger, wenn vielleicht auch nicht ganz korrekt ausgeführter, jedoch umso herzlicher Handkuss.

Dies ist nichts Besonderes, in Österreich kommt es Tag für Tag zu Tausenden, in der Ballsaison zu Hunderttausenden Handküssen. Das Faszinierende an dieser Szene war die Reaktion von Frau Schaffelhofer, die Verlagsleiterin tat etwas, das ich seit Kaiser Franz Joseph selig nicht mehr gesehen habe: Sie quittierte den Handkuss mit einem kleinen Knicks.

Es war sehr schön anzusehen, kaum eine Dame knickst mehr heutzutage, höchstens man wird von der Queen verabschiedet, ansonsten regiert das Nicken, das Lächeln, das aufmerksamkeitsheischende Augenbrauenheben oder, angesichts von Antipathie, der stoische Gesichtsausdruck.

Wer war also der Mann, der Gerda Schaffelhofer die Hand küsste und einen Knicks erntete, der also ein Goldstück für eine Zwei-Cent Münze einfuhr?

Ich weiß es nicht, sachdienliche Hinweise zu diesem Zehntausendsassa sind jedenfalls erbeten.

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