Habe die Ehre

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Grundsätzlich bin ich dafür, mit den Ehrenzeichen nur so um sich zu schmeißen.

von Karl Hohenlohe

über Lob und Ehrenzeichen.

Gerade sah ich den Kunstlibero André Heller bei einer Ordensverleihung. Er war als Laudator im Einsatz und sehr erfolgreich. Den Orden selbst bezeichnete er als „Plätschn“ und um den Geldwert dieser „Plätschn“ zu illustrieren, hängte er vorne noch ein „Fünf-Schilling“ dazu.

Verehrte Leserschaft, ich vermute, es geht den Ausgezeichneten nicht vorrangig um die „Fünf-Schilling-Plätschn“, auch wenn sie 100 Schilling wert wäre. Es geht den Gesalbten um das Drumherum.

Unvergesslich wird mir also jener neue Ordensträger bleiben, dem Heller die Festrede hielt.

Er freute sich wahrhaftig wie ein Kind und als die Bundeshymne erklang, weinte er – nach innen.

Es hat etwas Beruhigendes, wenn einem von höchster Stelle wertvolle Zeit geschenkt wird. Die Ministerinnen und Minister haben ja Wichtigeres zu tun, also sind die Ehrenzeichenträger schon allein von der Präsenz der Volksvertreter geblendet.

Äußern sich dann ein Politiker und ein Künstler auch noch positiv, wähnt sich der Ausgezeichnete plötzlich bedeutend, wird in Folge vielleicht herablassend und hopertatschig, zumindest bei jenem, dem Herr Heller die Laudatio las, ist dies nicht völlig auszuschließen.

Grundsätzlich bin ich dafür, mit den Ehrenzeichen nur so um sich zu schmeißen.

Nichts fördert den Menschen so wie Lob, nichts behindert seine Entfaltung mehr als Kritik, selbst wenn sie vordergründig vollkommen berechtigt erscheint.

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