Grabesstimmung

Ges.m.b.H.: DÖF
Ges.m.b.H: Karl Hohenlohe über Griechenland und ein prominentes Grab
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Am Sonntag konnte man hier vom Grabstein Fritz Muliars lesen, auf dem ein Schildchen "Bring me to Crete and don"t ask why", also "Bring mich nach Kreta und frage nicht, warum"angebracht ist.

Sachdienliche Hinweise zur Klärung des Mysteriums waren erbeten.

Irgendwann läutete das Telefon etwas leiser als sonst, die Stimme war jedoch ungemein klar, sehr deutlich – eine Diktion, die später noch längst entschwunden geglaubte Kindheitserlebnisse wach rief, entfernt an Herbert Kragora und mehr an Annemarie Berté erinnerte. Sehr präsent, und doch aus einer anderen Welt.

Frau Muliar hatte angerufen, die manchen auch noch als Franziska Kalmar in Erinnerung sein wird.

Sie war die erste Fernsehsprecherin Österreichs, gleich nach ihrer TV-Premiere spielte man Beethovens "Egmont"-Ouvertüre. Unglücklicherweise aber ohne Ton.

Frau Muliar selbst hat dieses kleine Schild auf dem Grab ihres Mannes angebracht. Eine Reminiszenz an die unzähligen Griechenlandurlaube und die seltsamen Postkarten, mit dem seltsamen Text, die man mit unabdingbarer Regelmäßigkeit bei dem seltsamen Kioskbesitzer erstand und an gute Freunde versandte.

Frau Muliar vermutet James Joyce als Urheber dieses Satzes, aber es war der griechische Nobelpreisträger Odysseus Elytis, der ihn zimmerte. Dies haben mir mehrere KURIER-Leser mitgeteilt.

Der Sonntag war ein aufregender Tag, es war der Tag, an dem ein Bühnengerangel über Österreich schwappte und es gefangen nahm. Aber es war auch der Tag, an dem das Mysterium von Fritz Muliars Grab gelüftet wurde.

Beides konsumiert, kein Vergleich.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at)hohenlohe.at

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