Glaubensbekenntnis

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Die Angelobung plätscherte so gemütlich dahin.

von Karl Hohenlohe

über die Politik.

Die Angelobung plätscherte so gemütlich dahin. Dann aber erhob der neue, in Österreich sagt man dazu gerne frischgebackene, Minister Andrä Rupprechter die Stimme und rief: „Herr Bundespräsident, ich gelobe, so wahr mir Gott helfe und vor dem heiligen Herzen Jesu Christi.“

Dies empfanden einige Freunde aus der eigenen und aus anderen Redaktionen etwas befremdlich, ich weniger.

Ungeachtet der religiösen Ausrichtung schmeckt alles, was ein wenig von der Norm abweicht, interessanter. Hätte einer beim kategorischen Imperativ geschworen oder sich auf den Mahatma, auf Luther oder King berufen, er wäre ebenso willkommen gewesen.

Die höchste Pflicht der Politiker ist es, für alle da zu sein. In der Vergangenheit hat es einzelne Volksvertreter gegeben, die primär für sich selbst da waren, und bald schon Zeit haben, ein paar Jahre in absoluter Ruhe darüber nachzudenken.

Es ist nicht weiter verwunderlich, wenn einer, der mit einem der höchsten Ämter im Staate betraut wird, bei der Angelobung seine Herkunft und den Ort, wohin er einmal gehen wird, mitschwingen lässt.

Der frischgebackene Minister hat sich mit seinem Gelöbnis übrigens auf den Napoleon-Bekämpfer Andreas Hofer berufen. Jenen Napoleon, das wissen manche zu Recht genervte Leser schon, der dankenswerterweise meine Ur-Ur-Urgroßmutter adoptiert hat.

So gesehen müssten in erster Linie die Nachfahren des wütenden Usurpators auf den Frischgebackenen beleidigt sein, aber sie sind es nicht.

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