Glas-Weise

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Er hätte sich nüchtern, aber auch vollkommen betrunken geben können, er wäre immer derselbe geblieben.

von Karl Hohenlohe

über Larry Hagman

Nun begeht man ein kleines Jubiläum. Vor 25 Jahren haben die Dreharbeiten zur TV-Serie "Ein Schloss am Wörthersee" begonnen.

Im Gegensatz zu anderen Filmproduktionen bestimmte der Drehort die Handlung. Im Laufe der Jahre gelang es immer wieder, berühmte Hollywood-Stars für Kurzauftritte zu gewinnen.

Stellvertretend möchte ich Herrn David Hasselhoff und Larry Hagman nennen. Herr Hagman stand am Wörthersee vor einer der größten Herausforderungen seines Lebens: Er hatte sich selbst zu spielen. Einen ganzen Drehtag musste er so tun, als wäre er Larry Hagman, und es stellt sich die Frage, ob er sich auf sich konzentrierte oder ob er einfach alles irgendwie mit sich geschehen ließ.

Wenn man sich selbst spielt, muss man sich ja entscheiden, spielt man sich fröhlich, traurig, neckisch, stellt man sich heroisch oder niedergeschlagen dar.

Herr Hagman fand damals keine Antwort auf die Reporterfrage, wie er es angehen würde. Er war ein offener Mensch und stand dazu, dass er in seiner Sturm- und Drangphase alle möglichen Drogen konsumiert hatte und später dann, am Set von "Dallas", bis zu fünf Flaschen Champagner pro Tag verbrauchte.

Er hätte sich also nüchtern, aber auch vollkommen betrunken geben können, er wäre immer derselbe geblieben.

Noch schöner hat es sein Bruder im Weingeiste, der britische Schauspieler Richard Burton formuliert, der einmal meinte, Betrunkene könne er nur nüchtern spielen, denn wenn er alkoholisiert wäre, dann wüsste er nicht, wie er einer Schnapsnase Gestalt verleiht.

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