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Karl Hohenlohe über das Faszinierende an Sido
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Viele haben es als Vakuum empfunden, als leere, unerfüllte Zeit.

Seit einigen Monaten dürfen wir endlich aufatmen, Österreich hat wieder einen echten Star, der die Medien mit gewitzten Auftritten so was von durcheinanderwirbelt.

Sido ist da.

Das Faszinosum an den Stars ist ja, dass sie sich um die Allgemeinheit nicht scheren und ganz einfach ihr Ding machen.

Das ist toll.

Kürzlich sah man Sido wieder einmal im Fernsehen, er sollte dem Moderator Knoll ein Interview geben. Aber es wäre nicht Sido, wenn Sido nicht ein wenig Protest hätte mitschwingen lassen. Wie lässt man als Star etwas Protest mitschwingen? Man überlegt, wiegt ab, wie weit man gehen kann, baut Ironie und etwas Spott ein und los geht’s.

 

Sido griff sich also ein Paar Frankfurter, ließ es sich einfach nicht nehmen, diese als Metapher eines Mikrofons zu etablieren, biss entgegen allen überholten Regeln der Gesprächskultur ein paar Bissen ab und ließ dann mit dem Satz: "Ich möchte repräsentieren" aufhorchen. Super. Darauf Herr Knoll: "Wen denn"? Und dann gab es eine Replik, die man wirklich nicht erwartet hatte – die als Symbol für den Rap schlechthin, für die Fehlorientierung der Welt, den Aufschrei einer ganzen Generation, als Parabel einer ungezügelten Musikrichtung herhalten konnte. Sido: "Niemanden".

Wer das nicht verstanden hat, ist echt selber schuld und ich möchte jetzt nicht Adjektive wie verzopft, ignorant oder naiv bemühen müssen.

Dann spie Sido die Wurststücke in ein Wasserglas und mir kommen die ersten Worte dieser Betrachtung in den Sinn.

 

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