Ges.m.b.H.: Wolkenflug
Es ist noch gar nicht so lange her, da besuchte Frau Waltraut Haas eine Art Peter-Alexander-Hommage in Deutschland und war ungemein begeistert. Nicht nur sie, auch der berühmte Entertainer selbst, schließlich hätte Herr Alexander dem Spektakel, so Frau Haas in Seitenblicke, "ja auch von oben zugesehen". Es ist ein landläufig verbreiteter Glaube, dass die Verstorbenen irgendwo da oben auf einer Wolke lungern und das Geschehen da unten im Jammertal beobachten. Muhammad Ali Herrn Orsolics, Lassie Rex und Herr Happel Herrn Koller. Die Wahrheit ist eine andere. Peter Alexander ausgenommen, müssen unzählige gestorbene Stars das Geschehen auf der Erde von unten betrachten - wir wollen es uns nicht vorstellen, aber es ist so. Die Prominenten sind ja oft nur in der Öffentlichkeit von ausgesuchter Höflichkeit, kaum ist die Kamera futsch, ist es auch ihr Charakter. Ich möchte noch keine vollständigen Namen nennen aber Herr M., Frau D. und Herr B. waren zeitlebens unausstehlich, Herr H. ist es immer noch. Und doch erscheint mir der Blick von oben nach unten oder von unten nach oben sehr erstrebenswert. Ich glaube nicht, dass früher alles besser war, dass Herr Alexander besser sang als Elvis Costello, Herr Sindelar Herrn Krankl die Gurke gegeben und Furtwängler Zubin Mehta an die Wand dirigiert hätte. Jeder Zeit ihren Star. Der Prominente besticht ja nicht nur durch seine Leistungen, sondern auch durch seinen Charakter. Frau Haas, z. B., ist keine Meryl Streep, aber sie ist ein guter Mensch und das zählt mindestens genauso viel. Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe(at)kurier.at
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