Ges.m.b.H.: Up & Down

Ges.m.b.H.: DÖF
Karl Hohenlohe über junge Menschen, die für sich tanzen.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Die Schwerkraft ist anders, auch die Bewegungen, die Mimik, die Interaktion.

Nicht besser, nicht schlechter, nur anders.

Was die jungen Damen und Herren von der Mehrzahl unterscheidet, ist, dass das 21. Chromosom dreifach vorliegt.

Das Down-Syndrom, eine Laune der Natur. Früher war es eine grausame Laune der Natur, weil man den Kindern und Jugendlichen keine Chancen bot, und das Anderssein mit etwas Unabdingbaren, Unaufhaltsamen, Tragischem verknüpfte.

Im Kasino am Schwarzenbergplatz wiegen sich die Körper im Takt, manche außerhalb des Taktes, aber es scheint ganz bewusst, weil man seinen eigenen Weg gehen will.

Ein junger Mann mit einer roten Schärpe hat die Augen geschlossen und improvisiert, Ballett, Breakdance, Boogie, er fliegt, er stampft, er schwebt, und als Applaus aufbrandet, formt er die Finger zum Peace-Zeichen.

"Im Namen der Liebe" (idance company) heißt diese Veranstaltung, von der ein besonderer Zauber ausgeht.

Nichts Gekünsteltes, nichts Manieriertes, ein wahrhaftiger Ausdruck der Lebensfreude, genau wie die Texte, die Peter Turrini zwischen den Auftritten vorliest.

Das Down-Syndrom hat nichts mit dem englischen Ausdruck "down" zu tun, impliziert also fälschlicherweise "unten", "niedrig", oder "darunter". Der Apotheker, der es erstmals diagnostizierte, hieß John Langdon-Down. Menschen mit "Down"-Syndrom sind zu Höchstleistungen fähig.

Diese jungen Damen und Herren tanzen, und was sie vielleicht am ehesten von vielen von uns unterscheidet – sie tanzen für sich und nicht für die anderen.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise: office(at)hohenlohe.at

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