Ges.m.b.H.: Taschenrechner

Ges.m.b.H.: DÖF
Karl Hohenlohe über die Inhaltsleere nächst dem Burgtheater
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Gerade stand ein Container nächst des Burgtheaters, wo man Taschen für einen guten Zweck kaufen konnte. Ein Projekt von Claudia Stöckl, die damit Not leidende Kinder in Indien oder Äthiopien unterstützt.

Überall Taschen, vorne, hinten, dazwischen, große, kleine, ganz kleine, bauchige, eckige, runde und plötzlich war da Frau Barbara Stöckl, die Schwester der Schwester.

Frau Barbara Stöckl schien ein wenig verunsichert, ganz so, als ob die Vielzahl der Damentaschen etwas Bedrohliches hätte und ihr das Überangebot an diesen schönen Stücken auf das Gemüt drücken würde.

Ich lag falsch. Die Verwirrung von Frau Stöckl hatte gar nichts mit den Damenhandtaschen selbst zu tun, der potenzielle Inhalt hatte es ihr angetan.

Lange betrachtete sie diese wohl geformte, riesige Damenhandtasche, eine durch und durch gelungene Liaison von Leinen und Leder, dann blickte Frau Stöckl in die Ferne und sagte einen Satz, den Abermillionen Männer schon milliardenfach gedacht haben: "Was gibt man da hinein?"

Ich blickte Barbara Stöckl tief in die Augen und in diesem Moment wussten wir beide, dass ich bei aller, noch so intensiver Anstrengung keine Antwort würde geben können.

So sahen wir uns an, dreißig, vierzig Sekunden und überlegten, welche Lebensberechtigung überdimensionale Damenhandtaschen haben und womit man ihnen eigentlich den Bauch vollschlägt.

Dann trennten sich unsere Blicke, jeder ging seines Weges und was meine Person anbelangt, konnte man mich noch Stunden später ratlos durch die Wiener Innenstadt taumeln sehen.

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