Ges.m.b.H.: Stoffsammlung
Als man im Fernsehen von der Hochzeit in Monaco berichtete, erzählte der Schwadroneur Karl H. von seinen Eltern, die noch bei der Vermählung der Hoheiten Rainier und Grace selig dabei gewesen waren. "Die Dienerschaft war damals so elegant angezogen", so Karl H., "dass man sie nicht von den Herzögen, Prinzen und Maharadschas unterscheiden konnte". Was H. damit wahrscheinlich sagen wollte, war, dass Kleider Leute machen und natürlich umgekehrt. Wird der Mensch - nichts anderes als ein Gewohnheitstier - seiner Gewohnheit beraubt, bleibt er verstört zurück. Nehmen wir nur die Bodyguards, die wir ausschließlich in schwarzen Anzügen kennen: Beschützen sie besonders reiche Klientel, führt auch noch ein geringelter Draht ins Ohr. Ein Körperschützer, eine Körperschützerin wäre in einem grellen Ornat völlig undenkbar, man könnte sie ihrer Profession nicht zuordnen - gleich einem Bäcker im dunkelblauen Overall oder einer nackten Imkerin. Der grell gekleidete Bodyguard wäre umgehend Mittelpunkt jeder Gesellschaft, man würde über ihn sprechen und nicht über seinen Arbeitgeber: Und dies würden diese Arbeitgeber wohl gar nicht goutieren. Was also ritt Rainier und Grace, selig, ihre Dienerschaft damals wie Herzöge, Prinzen und Maharadschas auftreten zu lassen? Wir wissen es nicht genau, aber möglicherweise war man der Zeit weit voraus, wollte einen Ausgleich schaffen und dahingehend wirken, dass alle Menschen gleich sind. So kam es vielleicht, dass seinerzeit jemand beim Herrscher von Jaipur ein Seidel bestellte und das Experiment als gescheitert betrachtet werden muss.
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