Ges.m.b.H.: So ein Karl

Ges.m.b.H.: So ein Karl
Karl Hohenlohe über den berühmten Karl Dall und dessen Zwang zum Lustigsein.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Nun hatte ich das große Glück, dem berühmten Humoristen Karl Dall gegenübersitzen zu dürfen. Karl Dall, der in seinem Wesen sehr an Dieter Chmelar erinnert - auch dieser lässt keinen Witz aus -, ist eine Legende. Warum? Herr Dall, den ein hängendes Augenlid ziert, konnte schon im Jahre 1963, im ersten Teil der beliebten Winnetou-Trilogie, neben Leinwandstars wie Lex Barker, Mavid Popovic oder Mario Adorf glänzen. Er gab einen Saloongast. Der Film war ein großer Erfolg und kam im damaligen Jugoslawien unter dem Titel "Vinetu 1, deo" in die Kinos. Mit plumpster Technik ("Ich heiße auch Karl") suchte ich nun Herrn Dall für eine Konversation zu gewinnen, er erkundigte sich, ob ich mich mit "C" schreiben würde (vor 70 Jahren hat man alle Carl mit "C" geschrieben), und dann lächelten wir. Herr Dall ist kraft seiner Profession zum Lustigsein gezwungen, wann immer die Menschen seiner habhaft werden, wollen sie ein Scherzlein hören, einen kleinen Kalauer oder ein Bonmot. Man stelle sich das einmal vor: Man ist gedanklich gerade bei der Gartenarbeit, der Steuererklärung oder den Nachhilfekosten für die Kinder, da stellen einen die Passanten und wollen unterhalten werden. Das ist kein angenehmes Dasein, es gibt nur zwei Möglichkeiten, es zu ertragen: Entweder man schickt die Fans zum Teufel oder man arrangiert sich mit ihnen, drängt Gartenarbeit, Steuer und Nachhilfekosten für immer beiseite und ergibt sich lebenslang dem Witz. Karl Dall hat sich für Zweiteres entschlossen und diese Erfahrungen auch in seiner Autobiografie festgehalten. Der Titel: "Auge zu und durch" .Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe(at)kurier.at

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