Ges.m.b.H.: Schwein gehabt
Kürzlich schrieb der berühmte Impresario und bekannte Kolumnist Michael J. in dem Periodikum "Kr.-Zeitung", der Herausgeber des Gault Millau, Herr Karl H., hätte den Verzehr von Fohlenfleisch nicht ausdrücklich in Abrede gestellt. Dem nicht genug, hätte er dies auch noch in adelsarchetypischer Form, also näselnd, getan. Für den Fall, dass die Kraft der Worte doch nicht ausreicht, hatte Herr Michael J. in weiser Voraussicht gleich zwei fotografische Aufnahmen von allerliebsten Fohlen angefügt. Ich kenne Herrn J. seit vielen Jahren, auch der angesprochene Gault Millau-Herausgeber ist mir manchmal nicht fremd. Näselnd ist er mir noch nie gekommen, dies ist ein gängiges Klischee, das aus den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts stammt und noch von Gunther Philipp in den Graf-Bobby-Filmen transportiert wurde. Aber die Welt hat sich weitergedreht. Spätestens seit Lütgendorf, Richthofen und Mailath-Pokorny wissen wir, dass nicht alle Aristokraten näseln. Gault Millau-Herausgeber Karl H., der 1992 zum ersten und zum letzten Mal in seinem Leben eine Pferdeleberkässemmel gegessen hat, steht dem Vernehmen nach zu seinem Wort. Wer Fohlenfleisch essen will, der soll es tun. Dies wird ja gerne von jenen kritisiert, die sich die jungen Gänse krallen, Stubenküken verzehren und auf Lammfilet schwören. Noch schlimmer aber von jenen, die junge Weine immer zu früh trinken und da ist der Begriff Kindermord möglicherweise angebracht. Michael J. möchte ich warnen. Bei seinem allernächsten Spanferkelverzehr werde ich vor ihm stehen und ihm ein allerliebstes Bild vom "Schweinchen namens Babe" vor Augen halten.Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe(at)kurier.at
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