Ges.m.b.H.: Schwarz-Weiß-Malerei

Ges.m.b.H.: Schwarz-Weiß-Malerei
Karl Lohenlohe über die Vorzüge einer Fête Blanche.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Dieser Tage wurden in Kärnten wieder verschiedenste Veranstaltungen unter dem Titel Fête Blanche abgehalten. Was den Kulturinteressierten Grafenegg oder Salzburg, ist den Gesellschaftsadoranten das Fest in Weiß. Allein die Übersetzung ins Französische - Fête Blanche - lässt einen Hauch Internationalität über den Wörthersee wehen. Champagner statt Sekt, Pardon statt Verzeihung, Bon Appétit statt Mahlzeit. Worin unterscheiden sich die Fête-Blanche-Besucher vom herkömmlichen Partyvolk? Sie tragen Weiß. Einmal mehr, einmal weniger weiß und bereits ein sandfarbenes Sakko lässt Zweifel am Geisteszustand seines Trägers aufkommen. Ich darf mich als großer Freund dieser Veranstaltung zu erkennen geben, eine wunderbare Mischung aus Ärztekongress, Krankenschwesterntreffen, Fleischhackerinnungstag, Bäckerschupfen und wer sonst noch immer Weiß auf seine Fahnen heftet. Weiß, und deswegen schätzen es die Kolumnisten mit den schmutzigen Gedanken so, impliziert immer etwas Reines, Sauberes, Gutes. Sascha Hehn, Helmuth Misak und der Mahatma trugen es, und dann muss wohl etwas dran sein. In jungen Jahren ging die Mär, das Wörtherseewasser wäre das Viagra der Altvorderen, die Zeiten sind vorbei, auch während der Fête Blanche blieb der Wasserspiegel unverändert, das Weiß war erotisch genug. Als man Mahatma Gandhi nach seinem Besuch beim Uniform-geschmückten King George gefragt hat, warum er nur im weißen Lendenschurz erschienen sei, meinte dieser: " Der König hat genug für uns beide angehabt." Weiß ist die bunteste Farbe. Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe@kurier.at

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