Ges.m.b.H.: Scherz lass nach

Ges.m.b.H.: DÖF
Karl Hohenlohe über den Humor und Menschen, die beim Lachen nicht mehr nachdenken.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Im Beisein vereinzelter Prominenter ging wieder einmal der " Villacher Fasching" über die Bühne.

Der "Villacher Fasching" besticht durch ein seltsames Phänomen: Niemand schaut zu, und doch zählt die Aufzeichnung zu den meistgesehenen Fernsehsendungen des Jahres.

Diesbezüglich steht der "Villacher Fasching" nicht alleine da.

Früher "Löwinger-Bühne" , nunmehr "Seitenblicke" oder "Opernball" – man genießt und schweigt.

Kürzlich war ich als Gast zu einer Opernballsendung auf den Küniglberg geladen. Die Zuschauer hatten die TV-Höhepunkte dieses traditionsbeladenen Faschingszaubers zu benoten.

Es siegte erstaunlicherweise ein Bericht, wo man bezahlte Stargäste sah, oder besser gesagt nicht sah, weil sie entweder vor ihrem Gastgeber oder vor dem Ansturm der Presse minutenlang auf die Toilette geflüchtet waren.

Das Votum war ein wenig erschreckend, nichtsdestotrotz hat man es zu akzeptieren.

Auch in privaten, hochgestellten Kreisen gewinnt das Derbe bei den Abendveranstaltungen irgendwann die Oberhand, und man kann in diesen Zusammenhang nicht einmal von "zu fortgeschrittener Stunde" sprechen.

Die Zoten sind stärker als die Anekdoten, die Kalauer schärfer als die feine Klinge, die Schadens- firmiert weit über der Lebensfreude.

Dies ist ein Zug der Zeit, die Menschen wollen beim Lachen nicht mehr nachdenken und viele Menschen, die Humor produzieren, auch nicht.

Irgendwann dient der Humor dann wieder als Waffe. Und das ist der Moment, wo man ihn erneut ernst nehmen sollte.

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