Ges.m.b.H.: Schein-Werfer
Immer wieder beteuert Werner Schneyder, der heute seinen 75. Geburtstag feiert, die Menschen würden ihn gemeinhin gerne falsch beurteilen. Auf der Bühne wäre er eine arrogante Kunstfigur, privat sähe alles ganz anders aus. Dies kann ich bestätigen, überhaupt sind mir die Menschen nahe, die in den Medien ein anderes Bild geben, als in der Wirklichkeit. So sind mir Bösewichte, die sich als Charmeure entpuppen, genauso lieb wie Charmeure, die sich als Bösewichte entpuppen. Ich könnte an dieser Stelle unzählige Prominente aufzählen, die in der Television umgänglich auftreten, lächeln, ja geradezu philanthropisch unterwegs sind, kaum aber fällt das Licht von ihnen ab, sind sie wie du und ich. Einzig mein Lieblingshumorist, Herr W. C. Fields ("Ich habe keine Vorurteile, ich hasse alle") war im realen Leben genau so unausstehlich wie auf der Leinwand. Oft vermengen wir die Früchte des Schaffens eines Prominenten mit seinem Charakter. Diesbezüglich möchte ich Herrn Haneke erwähnen, den großen Regisseur großartiger Filme, die uns oft verstört zurücklassen und Albträume hervorrufen. So stellt man sich Herrn Haneke als in sich gekehrten, vielleicht verstörten Menschen vor, ein möglicherweise missgelaunter Zeitgenosse, unausgesetzt den Schattenseiten der Psyche auf der Spur. Genau das Gegenteil ist der Fall. Herr Haneke ist ein angenehmer, einnehmender Mensch, freundlich und zugänglich. "Ganz anders als erwartet" schreibt Gero v. Böhm in seinem neuen Buch "Begegnungen" , womit wir wieder bei Herrn Schneyder wären.
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