Ges.m.b.H.: Lufthoheiten

Ges.m.b.H.: DÖF
Karl Hohenlohe über jene Kolumne, welche die mit Abstand größte Leserflut verursachte.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Im vergangenen Jahr schwor ich niedrig, mittel, hoch und heilig, diese Thematik 2011 nicht mehr zu bemühen, jetzt, wo wir 2012 schreiben, bin ich von dem Eid entbunden.

Jene Kolumne, welche die mit Abstand größte Leserflut verursachte, war einem Thema gewidmet, bei dem jeder mitreden kann: dem Flatulieren. Einem berühmten Politiker war auf der Toilette hörbar ein Wind entkommen, nein, er war ihm nicht entkommen, er hatte ihn aus freien Stücken in Freiheit entlassen.

Die Schilderung dieses Prozesses rüttelte die Menschen auf, Hunderttausende griffen zur Feder, Millionen zu den Tastaturen.

Hängt ihn, riefen die einen, krönt ihn, die vielen anderen.

Daraus lernen wir, wenn sich die Schönen, Reichen, Berühmtheiten und Politiker geben wie wir selbst, schließen wir sie in unser Herz und unsere Abendgebete ein.

Jedoch, ich warne alle Volksvertreter, in der irrigen Annahme, im Gegenwind würden wir und unsere Stimmen ihnen zufliegen, den letzten Satz als Freibrief zu verstehen und unausgesetzt zu flatulieren.

Man stelle sich nur Szenen aus dem Politikeralltag vor, am Morgen kommt die Frau des Schah, zu Mittag der Botschafter der Franzosen, am Nachmittag die Queen und der Volksvertreter ließe den Dingen freien Lauf. Kaum einer der Gäste käme wieder, Österreich wäre isoliert, und die Hofburg von der Völkergemeinschaft als „Palast der Winde“ geächtet.

Es kommt also, wie immer im Leben, auf die Dosierung an.

Und jenen, die sich echauffieren, sei gesagt, vielleicht sind wir nicht alle als fahrende Gesellen geboren, aber irgendwann hat jeder von uns schon einmal einen produziert.

Einladungen, Beschwerden, Hinweise:office(at) hohenlohe.at

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