Ges.m.b.H.: Kung Fu

Ges.m.b.H.: Kung Fu
VON Karl Hohenlohe
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

In Wien wurde nun der "Vineus-Award" verliehen, ein Preis, der Personen, die den Wein machen, Menschen, die ihn ausschenken, und Liebhaber, die ihn trinken, vor den Vorhang holt. In Gesellschaft und in der Gesellschaft wird ja gerne getrunken, selten über den Durst. Einmal aber habe ich einen Weltstar vollkommen hinüber erlebt. Dies war deswegen so besonders, weil sein Zustand nicht durch irgendwelche künstlichen Substanzen hervorgerufen war - nein, er war ganz einfach, in fast rührender, altmodischer Weise, voll des Weines. Früher sah man in Wien noch mehr Stars, die sich die Last der Popularität mit Saufen milderten. Spätnachts kehrten sie in die Kaschemmen ein, frühmorgens wankten sie nach Hause und wurden erst bei der abendlichen Vorstellung wieder gesehen. Man wusste von ihren Eskapaden und selbst wenn sie den Text vergaßen, verzieh man ihnen, wie man einem alten Auto verzeiht, das manchmal bockt, einen aber über all die Jahre durch wundervolle Landschaften kutschiert hat. Gewöhnlich ziehen sich die Menschen, die über den Durst trinken, in das Dunkel zurück, die Nacht ist der Tag der Trinker. Um so erstaunlicher war der eingangs erwähnte Weltstar, der sich bereits zur Mittagsstunde vollkommen dem Wein ergeben hatte. In diesem Zustand überließ er sich einem Fiaker, auf Höhe des Burgtheaters schlief er ein, wurde ins Bett getragen und anderntags wieder nach Hollywood geflogen. Vielleicht hätte er gerne einmal hier gespielt, ich glaube aber nicht, dass sich Kwai Chang Caine, unter dessen TV-Seriennamen wir ihn alle kennen, später noch an das Burgtheater erinnern konnte. Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe@kurier.at 23.03.2

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