Ges.m.b.H.: Hochzeitsfieber

Ges.m.b.H.: Hochzeitsfieber
Ein weiterer Bericht von den vielen aus Monaco.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Curch eine Verkettung glücklichster verwandtschaftlicher Verkettungen, waren meine Eltern bei der Hochzeit von Fürst Rainier und Grace Kelly eingeladen. Es muss sehr schön gewesen sein, die Stadt voller Journalisten und Sonne den ganzen Tag. Ein kleines Ereignis trübte das Dasein, kam doch der Schmuck der Mutter von Fürst Rainier abhanden und das kam so: Charlotte von Monaco war eine grundgütige Seele, so besuchte sie immer wieder Gefängnisse, um den Häftlingen Mut zuzusprechen. Dies ging so weit - und wurde von ihrer Umgebung nicht immer goutiert -, dass sie sich der gefallenen Seelen auch nach deren Entlassung annahm. Sie organisierte Unterkünfte, spendete Geld, und waren die betreffenden Personen besonders vertrauenerweckend, wurden sie in den persönlichen Hofstaat der Herzogin aufgenommen. So kam Charlotte von Monaco, begleitet von zwei Kammerdienern und einem Chauffeur, von Paris nach Monaco, die Koffer voll mit den schönsten Roben und Schmuck, das einem Hören, aber nicht Sehen verging. Am Vorabend der Hochzeit wurde das Gerücht laut, nicht nur der Schmuck, nein, überraschenderweise auch die zwei Kammerdiener und der Chauffeur wären plötzlich verschwunden. An irgendeiner Grenze wurde das Trio dann gefasst, der Schmuck zurückerstattet, alles war gut und das Engagement der Herzogin Charlotte für gefallene Seelen hielt sich von da an in Grenzen. Dies also ein weiterer Bericht von den vielen aus Monaco. Man muss ja aufpassen, dass man die Menschen nicht überstrapaziert, wie man es mit Mozart vor zwei Jahren gemacht hat. Sieht man sich die Spielpläne an, nie war Mozart toter als heute.

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