Ges.m.b.H.: Guter Ruf

Ges.m.b.H.: Guter Ruf
Karl Hohenlohe über die befreiende Äußerung von Justus Frantz.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Kürzlich sagte der berühmte Pianist Justus Frantz in aller Öffentlichkeit, "Das ist mir scheißegal". Sehr schön. Warum er es sagte, ist nicht von Relevanz, dass er es sagte, erfüllt uns mit Freude. Würde ich für unsere deutschen Freunde wirken, ich würde Herrn Frantz als einen in die Jahre gekommenen Wonneproppen bezeichnen. Hierzulande könnte er als haushoher Favorit einiger Schwiegermütter und ihrer Ehemänner durchgehen. Herr Frantz war einmal blond, hat große Brillen und PR-technisch den Durchblick. Er wirkt distinguiert und höflich, ganz so, als ob er keiner Fliege ein Flügelchen zupfen könnte. Wer weiß, ob es wahr ist. Herr Frantz ist ein bisschen so etwas wie der deutsche Thomas Schäfer-Elmayer, und dieser Mann soll öffentlich "scheißegal" gesagt haben? Gemeinhin lässt sich die Menschheit in zwei Gruppen unterteilen: Die einen suchen das Gute, die anderen das Böse. Erik Ode beispielsweise oder Günter Traxler vom Standard , die sich - ähnlich der Parkraumwächter - an den Unzulänglichkeiten anderer Menschen erfreuen, suchen das Böse. Ode als Kriminalist, Traxler als Sprachpolizist in der Kollegenschaft, dem ich dankenswerterweise allfällig zuliefern darf. Justus Frantz hingegen ist und war immer dem Guten auf der Spur, Mozart, Debussy, Philip Glass. Nun keimt aber die Langeweile, wenn einer immer gleich ist, immer der Gute oder immer der Böse. Aus diesem Grund hat Frantz nun öffentlich "scheißegal" gesagt und sich mittels Urschrei aus dem Knigge katapultiert. Ein Befreiungsschlag, werden manche sagen, aber was für einer.Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe(at)kurier.at

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