Ges.m.b.H.: Grüß Gott

Ges.m.b.H.: DÖF
Karl Hohenlohe über Willkommensgrüße unter Verwandten.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Kürzlich bekam Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Rathaus einen Orden. Im Zuge der Feierlichkeiten war auch sein Bruder Michael, Schauspieler und bald Dancing Star, angereist.

Mit größter Aufmerksamkeit sah ich dem Zusammentreffen der beiden entgegen, Zusammentreffen im wahrsten Sinn des Wortes.

Bei Schönborns hat es sich nämlich eingebürgert, dass sich die Familienmitglieder nicht mit Händeschütteln, sondern mit einem leichten Kopfstoß begrüßen.

So war es auch im Rathaus, kaum standen sich die Brüder gegenüber, schon näherten sich ihre Köpfe und – bumm.

Auch weiter entfernt verwandte Verwandte kommen mitunter in den Genuss dieses tradierten Willkommensgrußes.

Ich zum Beispiel, der eine Urgroßmutter Schönborn vorweisen kann.

Verehrte Leserschaft, die vollendete Ausführung dieser schönen Sitte ist alles andere als einfach, der Ungeübte neigt leicht zu Übermut, das Eierpecken ist ihm Vorbild und zwei Beulen das Ergebnis.

Man kennt das aus der Bronx, wo sich Farbige und Bleichgesichter zuerst auf die Hände schlagen, dann kurz die Finger verhaken und schließlich die Fäuste freundschaftlich zueinanderbringen.

Ist man bei dieser Begrüßung nicht firm, kann das ins Auge gehen, rasch wird man als Wall-Street-Bewohner enttarnt und dann Gute Nacht.

Aus diesem Grund habe ich dem Herrn Kardinal noch nie einen Kopfstoß versetzt, vielleicht weiß er gar nichts von unseren verwandtschaftlichen Banden, mein – weil ungeübter – ungestümer Angriff käme vollkommen unvorbereitet, wir würden ohnmächtig, später Riechsalz benötigen und das wäre nun wirklich nicht Sinn der Sache.Einladungen, Beschwerden, Hinweise: office(at) hohenlohe.at

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