Ges.m.b.H.: Doppeltes Spiel

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Karl Hohenlohe über wunderbare Namensschöpfungen
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

In der Wiener Innenstadt kann man neuerdings Handschuhe der Handschuhdesignerin Nina Peter erwerben. Im Zuge der Eröffnungsfeierlichkeiten sah man auch den Vater von Frau Peter und ich erschrak aus einem triftigen Grund: Es ist den Journalisten strengstens verboten, Jux und Tollerei mit Namen zu treiben, aber im Falle des Nina-Peter-Schöpfers siegt die Lust über die Moral. Herr Peter heißt nämlich Peter Peter. Na und, werden jetzt einige Leserinnen und Leser sagen, aber sie irren wieder. Peter Peter ist eine wunderbare Namensschöpfung und man sollte den Großeltern von Nina Peter herzlich gratulieren. Jedoch, wo so viel Licht, da auch der eine oder andere Schatten. Herr Peter Peter wird sich zeitlebens mit dem Duwort wahnsinnig schwer getan haben. Man stelle sich Hans, Walter, Erich oder Zubin vor, wie sie Vertrauen zu Peter Peter aufgebaut haben und nach drei, vier Vierteln auf das Duwort zusteuern wollen. Ich bin der Hans, Walter, Erich oder eben Zubin, sagen sie dann und er antwortet "und ich bin der Peter". Das wird ihnen nicht schmecken, sie vermuten ein ablehnende Haltung, glauben hinter dem "Peter" verberge sich der Nachname und sind fuchsteufelswild. Ich hatte ja in jungen Jahren einen sehr soignierten Geschäftsführer beim KURIER, Hans-Georg Otto mit Namen. Noch bevor wir einander kennenlernten, unterschrieb er einen Brief mit "Otto", ich dachte, ein lockerer Geselle und schrieb als "Karl" zurück. Nein, man soll wirklich keinen Scherz mit Namen treiben, aber Ähnliches wie Hans-Georg Otto wird Oskar Werner, Fritz Karl und Konrad Christian auch schon passiert sein.Einladungen, Beschwerden, Hinweise: karl.hohenlohe(at)kurier.at

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