Ges.m.b.H.: Auf ein Wort

Ges.m.b.H.: Auf ein Wort
Über die wunderbaren Geheimnisse einer Intendantin.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Gerade konnte man von den Plänen der designierten Mörbisch-Intendantin Frau Dagmar Schellenberger lesen. Die Dame tritt eine schweres Erbe an, vereinzelt wusste man nicht mehr, was zuerst da war, Mörbisch oder Harald Serafin. Der Intendant war omnipräsent, seine handgeschriebenen Einladungen zur Premiere sind längst schon Legende und die vorprogrammierten Versprecher bei der Eröffnungsrede auch. Nun lüftete Frau Schellenberger ein Zipfelchen des Geheimnisses, wie sie es denn in Mörbisch anlegen wird. Laut News wird sich Frau Schellenberger um eine eigene Trademark bemühen und: "Serafin sagt ja immer ,wunderbar'. Ich habe auch schon ein Wort für mich angedacht, möchte aber noch nichts verraten." Landauf, landab ist man also wahnsinnig gespannt, welches Wörtchen da auf uns zukommen wird. Ob es das Schwarzenegger'sche "I' ll be back" , das Kojak'sche: "Entzückend Baby" , das Churchill'sche "No sports" werden könnte, oder ob man sich doch Fred Sinowatz' erinnern wird. Ich möchte Frau Schellenberger nicht ins Handwerk pfuschen, ich habe keinerlei Erfahrung mit der Führung einer Bühne und war noch niemals Intendant, aber wäre ich an ihrer Stelle, ich würde das nach ihrem Wort dürstende Volk ewig auf die Folter spannen. Der Nachfolger von Charlie Chaplin mit aufgeklebtem Vollbart, die Nachfolgerin von Mary Quant im Schottenrock, der Nachfolger von Pierre Brice mit Irokesenschnitt hätten es wahnsinnig schwer. Das Wörtchen "wunderbar" ist gemeinhin nichts Besonderes, erst wenn man es adaptiert, wird es zu einem Objekt der Majestätsbeleidigung.

Kommentare