Ges.m.b.H.: Ansichtssache

Ges.m.b.H.: Ansichtssache
Karl Lohenlohe über die Lebensweisheit der Festspielpräsidentin.
Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

In Seitenblicke hörte man gerade diesen Dialog. Herr Reumann: "Sie müssen sich also um die Mäzene der Salzburger Festspiele kümmern?" Frau Rabl-Stadler: "Ich muss mich nicht kümmern, ich darf." Das hat sehr gut gefallen, in diesen wenigen Worten liegt die ganze Wahrheit, ob das Leben als Trauerspiel oder doch akzeptabel erscheint. Wir kennen die unterschiedlichen Einstellungen der Stützen der heimischen Gesellschaft, missmutig, grantig, dumpf oder humorvoll, weise und abgeklärt. Es ist die alte Geschichte vom Champagnerglas, man kann es halb voll oder halb leer sehen. Ging man einst als Wiener Gesellschaftsjournalist zu den Salzburger Festspielen, war man gar nicht so gerne gesehen. Den Platzhirschen, die genau die gleichen mediokeren Fragen stellten, wurde gerne Auskunft erteilt, bei uns blieb man reserviert. Man sah in den Spiegel und spürte, Provinz ist, wo ich bin. Nun hatte man zwei Möglichkeiten, entweder man befand das doch elitäre Treiben abstoßend oder man befand es aufbauend und jene, die sich für Zweiteres entschlossen, haben keine blaue Nasen und sind gut drauf. Das ganze Dasein ist eine Einstellungssache, ob man nun ein Raumpfleger ist oder dem Raumpfleger nur zusieht. Gemeinhin denken wir von der dienenden Zunft, dass es in den oberen Etagen vollkommen anders einhergeht und man sich den Luxus leisten kann, die eigene Lebenseinstellung nicht zu überdenken. Seit einigen Tagen wissen wir, dass dem nicht so ist, und wir sind Frau Rabl-Stadler dankbar dafür.

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