Frage des Glücks
Der Pandabär wird also „Glücklicher Leopard“ gerufen.
Österreich ist ein faszinierendes Land und ich kann auch erklären, warum: Es wird keine andere Nation geben, in deren Grenzen Menschen leben, die sich so schöne Namen für Pandabärenneugeborene ausdenken.
In anderen Ländern heißen Pandabären Bert, Bill oder Roland, harsche, anonyme Zufallsbezeichnungen, hierzulande hingegen hat man sich Gedanken gemacht. Der erstgeborene Panda wurde „Fu Long“ gerufen, was übersetzt „Glücklicher Drache“ heißen soll. Das hat wunderbar gepasst. Alle Drachen, die ich kenne, sind nicht glücklich, aber ein glücklicher Drache würde wie „Fu Long“ aussehen.
Nach „Fu Long“ kam „Fu Hu“.
Niemand außerhalb Österreichs würde auf die Idee kommen, ein Eichhörnchen „Goldfisch“, einen Aal „Kamel“ oder einen Haflinger „Schnappschildkröte“ zu nennen, aber der Pandabär „Fu Hu“ heißt übersetzt „Glücklicher Tiger“. Wieso?
„Fu Hu“ sieht nicht aus wie ein Tiger, er bewegt sich nicht wie ein Tiger, was vor allem daran liegt, dass „Glücklicher Tiger“ ein Pandabär ist.
Man könnte es als Lapsus werten, der nächstgeborene Pandabär würde sicher „Glücklicher“, „Stolzer“ oder „Pragmatischer Pandabär“ getauft werden, und Kreationen wie „Glücklicher Frosch“, „Glücklicher Leopard“ oder „Glücklicher Ara“ würden uns in Zukunft erspart bleiben.
Nun wurde das so sehnsüchtig erwartete Ergebnis endlich bekannt gegeben: Vorne heißt der Pandabär in alter Tradition „Fu“ und hinten „Bao“, er wird also „Glücklicher Leopard“ gerufen.
Ob er sich auch persönlich betroffen fühlt, wird die Zukunft weisen.
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