Folgenschwer

Alle schreiben über Sido. Sie sind sich wohl zu fein dafür?" meint Emmerich G. aus Wiener N.

Mitnichten.

Das eigentliche Faszinosum an Herrn Sido ist A) sein Aussehen, B) seine Aussprache, C) die Musik.

Zu B) und C) will mir nichts einfallen.

Herr Sido hat grundsätzlich ein gütiges Gesicht, wie wir es aus amerikanischen Fernsehserien kennen, wo sich am Abend alle "Gute Nacht" sagen und das Licht ausgeht. Dort könnte er den ältesten Bruder geben, der den Geschwistern ein Vorbild ist und irgendwann Hilfssheriff wird.

Er trägt keinen Bart wie Kater Carlo oder die Daltons, sondern das gut getrimmte Modell Mormone. Am gütigsten jedoch ist seine Brille, ganz in der Art von Buddy Holly, der ja von Peter Fichna inspiriert war oder umgekehrt.

Kein anderer Schurke würde jemals eine ähnliche Fassung tragen, man ist an einen Streber erinnert, der am Würstelstand immer die erste Watschen einfängt.

Genau damit spekuliert Herr Sido, nach außen hin ein Biedermännchen, innen ein brustschwacher Hulk Hogan.

Ein Rüpel im Messgewand, ein Piranha im Goldfischlook, John Malkovich geschminkt als Albert Fortell.

Nun ist Herr Sido also Geschichte, er leckt seine Wunden aus der Kindheit wieder in der Bundesrepublik. Wer wird nach ihm kommen? Wahrscheinlich wird seine Nachfolge nach dem K.-o.-System ermittelt (copyright: Dieter Chmelar) .

Ich empfehle, einen einheimischen Erzbösewicht zu engagieren: Einen eleganteren Sido, einen, der endlich wie ein Erzbösewicht aussieht und sich auch gerne als solcher gibt. Verehrte Leserschaft:

Paulus Manker ante portas.

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